Interview mit Mag. Stefan Krauter

Interview mit Mag. Stefan Krauter, Vorstandsvorsitzender der cargo-partner Gruppe

Das Jahr 2008 ist für cargo-partner in verschiedener Hinsicht ein besonderes gewesen. Zum einen gab es mit unserem 25jährigen Firmenjubiläum einen Grund zum Feiern. Für mich als Gründer des Unternehmens, der dessen Entwicklung von Anfang an „hautnah“ miterlebt hat, ist es rückblickend faszinierend, wie innerhalb eines Vierteljahrhunderts ein kleiner Luftfracht-Anbieter zu einem Global Player mit einer allumfassenden Logistik-Servicepalette geworden ist. Im Zuge unserer Feiern hatten wir Gelegenheit, unseren fleißigen Mitarbeitern und unseren Kunden für ihre  Loyalität und Kooperation zu danken. Zum anderen gab es gewisse unternehmensexterne Entwicklungen, die natürlich auch Auswirkungen auf uns haben. Niemand kann sich am Ende des Jahres 2008 den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise entziehen, schon gar nicht ein Unternehmen der Logistik-Branche.

Eine Regulierung der Spekulationsblasen und der durch Niedrigzinspolitik begünstigten, längsten Hochkonjunktur aller Zeiten war wünschenswert. Spekulation und Abzocken wurde auf den zu wenig oder falsch regulierten Börsen salonfähig. Doch jetzt ist übertriebene Gier der Spekulanten zu einer übertriebenen Angst geworden, das Pendel schwingt in die andere Richtung aus und wir haben eine Rezession. Hier bleibt nur zu hoffen, dass die globale Krise zumindest ein neues ethisches Bewusstsein schafft, das derartigen Entwicklungen in Zukunft rechtzeitig Einhalt gebietet. 

Es scheint zwar angesichts der derzeitigen allgemeinen Situation fast vermessen, aber wir sind als cargo-partner Gruppe für das bevorstehende Jahr 2009 aus mehreren Gründen trotzdem optimistisch: Zum  einen sind wir gut aufgestellt, wir haben das vergangene Jahr genutzt, um unsere Positionierung auf den internationalen Märkten massiv voranzutreiben. Wir sind mittlerweile auch auf jenen Märkten stark, die nach wie vor Wachstum produzieren (Asien, z.T. Osteuropa). Auch branchenmäßig sind wir stark diversifiziert, daher sind keine Abhängigkeiten von einzelnen Erzeugergruppen entstanden. Zum anderen zeichnet unsere Unternehmensgruppe nicht nur wirtschaftliche Gesundheit, sondern zudem eine hohe, über dem Branchendurchschnitt liegende Eigenkapitalquote aus. Auf der Finanzierungsseite ist das in Krisenzeiten natürlich ein enormes Asset. 

Unsere Strategie zielt darauf ab, auf allen wichtigen Märkten selbst vor Ort zu agieren. Das bringt kurze Entscheidungswege durch EDV-Vernetzung, Service- und Kostenvorteile und eine bestfundierte Marktkenntnis, die vor allem auch in schwierigen Zeite n bei der Einschät zung der Bonitäten große Vorteile mit sich bringt. Zu unseren Aktivitäten im Umweltbereich: Mit der Gründung von Environmental cargo-partners haben wir ein Zeichen gesetzt, das innerhalb und außerhalb der Branche in so manchen Fällen Türöffnerfunktion eingenommen hat, dadurch sind wir die Basis für konkrete Umsetzungen geworden. Natürlich durchwanderten auch wir 2008 die Mühen der Ebene, aber umso ambitionierter, als wir jeden Tag die Bestätigung erhalten, dass der von uns eingeschlagene Weg der richtige ist. 

Unsere große Hoffnung ist natürlich, dass durch den massiven globalen Konjunkturrückgang das Thema nicht zu einem Sekundärproblem erklärt wird, für das wir derzeit weder genügend Zeit noch
Geld haben. Es gilt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten darauf hinzuweisen – im Kleinen wie im Großen – dass die Umweltsituation, insbesondere auch das Global Warming, schon so weit fortgeschritten ist, dass einfach jede weitere „Auszeit“ absolut unverantwortlich und durch nichts
zu rechtfertigen ist. 

In diesem Zusammenhang ist es mir ein Anliegen, auf die Wichtigkeit technischer Innovationen hinzuweisen, was uns das Problem der mangelnden Techniker-Ausbildung in Österreich vor Augen führt. Meiner Ansicht nach sollten wir im kommenden Jahr alles daran setzen, im Hinblick auf nachhaltige Energien nicht den internationalen Anschluss zu verlieren. Ich möchte hier ganz besonders das kalifornische Modell anführen, das sich für Österreich ebenso anbietet: Wir dürfen die Forschung, vor allem was den alternativen Antrieb von Fahrzeugen betrifft, nicht vernachlässigen und müssen den Fokus etwa auf elektrobetriebene Fahrzeuge mit Batterien bzw. Brennstoffzellen setzen. Dabei kommen wir jedoch nicht umhin, die Ausbildung geeigneter Fachkräfte zu verbessern und zu forcieren. Wenn wir 2009 mehr als bislang in die Zukunft investieren, kann diese nicht so aussichtslos sein, wie sie derzeit für viele scheinen mag. In einer Zeit des massiven Rückganges der Nachfrage sollten die staatlichen Förderungen mehr in die Chancen der Zukunft gehenals in die Erhaltung des Systems, das die Krise hervorgebracht hat!

Quelle: Logistik Express Online-Journal – Nr.4

Schreibe einen Kommentar

Translate »